
Die Verbraucherschützer
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Stiftung Warentest​​​
Studie zu Stiftung Warentest / Stiftung Finanztest
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Der Verbraucherschutz Bundesverband will Stiftung Warentest auf die Warnliste setzen und fordert eine personelle Neuaufstellung und Streichung öffentlicher Zuschüsse
Berlin, 08.02.2025 – Der Verbraucherschutz Bundesverband gemeinnütziger e.V. aus Berlin will Stiftung Warentest und ihre Unterorganisation Stiftung Finanztest auf seine Warnliste zu setzen. Diese Entscheidung basiert auf der Einschätzung des Verbraucherschutz Bundesverbandes, dass einige Verbraucherempfehlungen nicht immer nachvollziehbar sind und in einzelnen Fällen nicht mit der Studienlage oder den eigenen Bewertungskriterien übereinstimmen. Der Verband regt daher eine unabhängige Überprüfung der Testmethoden und eine personelle Neuaufstellung an, um das Vertrauen in die Testverfahren zu stärken.
Kritik an der Sparte Stiftung Finanztest
Nach Auffassung des Verbraucherschutz Bundesverbandes sind insbesondere die Bewertungen von Investmentfonds kritisch zu hinterfragen. So wurden Fonds mit 4 von 5 Punkten als empfehlenswert dargestellt, obwohl sie in den von der Stiftung selbst herangezogenen Zeiträumen von 1, 3, 5, 10 und 15 Jahren schlechter abschnitten als vergleichbare ETFs (Exchange Traded Funds) mit ähnlichem Risiko. Auch die Praxis, Fonds mit 3 von 5 Punkten zu bewerten, wenn die Rendite schlechter und das Risiko höher ausfällt als bei einem vergleichbaren ETF, der als Marktdurschnitt i.d.R. mit 3 Punkten bewerten wird.
Unzureichende Berücksichtigung verbraucherfreundlicher Alternativen
Der Verbraucherschutz Bundesverband kritisiert zudem, dass die gesetzlich eingeführte provisionsfreie Honorarberatung sowie provisionsfreie Netto-Produkte wie Netto-Rentenversicherungen in den Testberichten nicht ausreichend berücksichtigt werden. Diese Produkte gelten als kosteneffizienter und verbraucherfreundlicher als provisionsbasierte Tarife. Gleichzeitig sollte die Bewertung von privaten Rentenversicherungen deutlich produktkritischer und damit verbraucherfreundlicher Erfolgen insbesondere hinsichtlich des Verbrauchernutzens und hinsichtlich der Auswirkung der einkalkulierten hohen Lebenserwartung.
Obwohl Stiftung Warentest / Stiftung Finanztest auf Missstände und irreführende Praktiken in der Honorarberater-Branche hingewiesen wurde und dazu gerichtliche Entscheidung vorgelegt bekommen hat, blieb eine umfassende Berücksichtigung dieser Aspekte aus.
Was muss noch anpassen bei Stiftung Warentest / Stiftung Finanztest?
Der Verbraucherschutz Bundesverband fordert deshalb die Auflösung der Sparte Stiftung Finanztest. Der frühere Vorstand dieser Sparte hat zudem ein alternatives, kostenloses und verbraucherfreundliches Format etabliert, welches die Sparte Stiftung Finanztest überflüssig machen kann.
Auch Lebensmitteltests betroffen
Auch im Bereich der Lebensmittelprüfung sieht der Verbraucherschutz Bundesverband Verbesserungsbedarf. Besonders auffällig ist die positive Bewertung eines Nuss-Nougat-Creme-Produkts, das mit gut (1,9) Testsieger wurde, obwohl hochwertiges Sonnenblumenöl durch günstigeres Palmöl ersetzt wurde. Palmöl wird in Fachkreisen als potenziell problematisch betrachtet, da es sowohl in der Umweltbilanz als auch aus gesundheitlicher Sicht umstritten ist.
In einem früheren eigenen Bericht hatte Stiftung Warentest darauf hingewiesen, dass Palmöl ernährungsphysiologisch nicht optimal sei und der Anbau mit erheblichen Umweltproblemen verbunden ist. Vor diesem Hintergrund erscheint es aus Sicht des Verbraucherschutz Bundesverbandes inkonsistent, dass ein Produkt mit Palmöl dennoch eine sehr gute Bewertung erhält.
Der Verbraucherschutz Bundesverband fordert daher, dass potenzielle Gesundheitsgefahren in die Gesamtbewertung einfließen und für Verbraucher transparenter gemacht werden. Tendenziell ungesunde Süßigkeiten mit Note gut (1,9) zu bewerten führt Verbraucher in die Irre und lässt diese als weniger problematisch für die Gesundheit erscheinen.
Personelle Konsequenzen und Prüfung der staatlichen Förderung
Angesichts der genannten Kritikpunkte regt der Verbraucherschutz Bundesverband eine personelle Neuaufstellung in der Leitungsebene von Stiftung Warentest an, um künftig eine stärkere Berücksichtigung verbraucherfreundlicher und objektiver Bewertungsverfahren sicherzustellen. Zudem sollte eine unabhängige Überprüfung der staatlichen Förderung erfolgen, um sicherzustellen, dass öffentliche Mittel effizient und im Interesse der Verbraucher eingesetzt werden.
Fazit
Der Verbraucherschutz Bundesverband wird weiterhin alle rechtlichen und politischen Mittel prüfen, um die Interessen der Verbraucher zu schützen. Ziel ist es, dass Verbrauchertests objektiv, nachvollziehbar und frei von Interessenkonflikten durchgeführt werden.
Die Prüfungsergebnisse können angefordert werden unter: poststelle@verbraucherschutz-bundesverband.de
Presseanfragen
Für ein ausführliches Interview stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Kontakt: poststelle@verbraucherschutz-bundesverband.de
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